Tiergestützte Pädagogik in der Förderstätte
Menschen lieben Tiere oder: „Wie unsere Teilnehmer zum Hund gekommen sind“

Ein herumtollender Hund, ein tiefer, unschuldiger Blick aus Hundeaugen, ein auffordernder Stupser zum Spielen oder der Kopf im Schoß, der gekrault werden möchte. Szenen aus dem Kontakt mit Hunden, die deutlich machen, warum viele Menschen am Kontakt mit Hunden Freude haben. Hunde vermitteln Lebensfreude, Wärme, Wohlbehagen und Glück. Sie genießen körperliche Nähe und erlauben dem Menschen, eine enge Bindung zu ihnen aufzubauen.
Dabei ist der Zugang zwischen Mensch und Hund niedrigschwellig und viel unkomplizierter als zwischen den Menschen selbst. Die positiven Effekte lassen sich noch steigern, wenn Hunde gezielt eingesetzt werden. Bei Menschen, die Hunde lieben, hat der Kontakt mit dem Tier eine „Türöffner- Funktion“: Er ermöglicht Begegnungen da, wo die Kommunikation zwischen Menschen oftmals endet.
Im aktiven Umgang mit dem Tier können – wenn das Interesse geweckt ist - vielseitige Lern- und Trainingsprozesse positiv unterstützt werden: Der Hund schafft Aufgabenfelder (Füttern, Kämmen, Ausführen, Beschäftigen), öffnet den Sozialraum (Gassi gehen), ist Brücke im sozialen Kontakt (über den Hund sprechen, Belebung durch den Hund erfahren) oder ist Grund, sich weiterzubilden (Eigenschaften, Lebensraum, Bedürfnisse des Hundes kennenlernen …).

Ein Hund ermöglicht Nähe und Zuneigung. In seiner Freude am Menschen spiegelt er dem Hundefreund Bedeutung und Wert. In seiner Aufrichtigkeit und Direktheit ermöglicht er Klarheit und Orientierung über das eigene Sozialverhalten und ist damit ein echter Lernpartner. Dies alles sollen auch die Teilnehmer in der Förderstätte erfahren, darum kommen Betti, Charles und Jelly regelmäßig in die Einrichtung. Alle drei Hunde sind absolut gehorsam, sehr gut erzogen, immer spiel- und aktionsbereit und daran gewöhnt, jederzeit in ihrem Tun unterbrochen zu werden. Sie zeigen auch bei versehentlichen oder überraschenden Kontakten keinerlei aggressives Abwehrverhalten.
Sie arbeiten in folgenden Aufgabenfeldern mit unseren Teilnehmern zusammen und sind uns lieb gewonnen „Mitarbeiter“ geworden:
- Unterstützte Kommunikation: Gebärden rund um das Thema „Hund“ kennenlernen, Mimik und Gestik üben und zum Ausdruck von Fühlen und Wollen einsetzen
- Bildung: fachspezifisches Wissen über den Hund aufbauen
- Basale Stimulation: sich spüren, Ängste abbauen, Zärtlichkeit leben, Selbstwirksamkeit erleben lernen
- Sinnstiftende Tätigkeiten: Füttern, Bürsten, Spazieren gehen, Verantwortung übernehmen lernen, Kontinuität üben, Backen von Hundekeksen, fachgerechte Aufbereitung von Nahrung für den Hund.