Arbeit

Die Förderstätte hat sich seit 2010 hin zu einer arbeitsweltbezogenen Förderstätte entwickelt. Im Zuge einer konzeptionellen Umgestaltung hat die Förderstätte den Förderpreis der Stiftung Leben pur 2012 zum Thema „BILDUNG UND ARBEIT VON MENSCHEN MIT SCHWERSTEN BEHINDERUNGEN“ gewonnen.

Pressetext:

„WIR SIND NICHT MEHR ARBEITSLOS".

Menschen mit schwerer geistiger und mehrfacher Behinderung haben in allen Bereichen des alltäglichen Lebens hohen Unterstützungsbedarf. Die Gesellschaft traut ihnen in der Regel nicht zu, arbeiten zu können. Sie gehen tagsüber in eine Förderstätte, da sie den Anforderungen einer Behindertenwerkstatt nicht gewachsen sind.

Wer arbeitet, der erlebt sich als selbst tätig und als jemand, der sichtbar Leistung erbringt. Arbeit trägt zur sozialen Integration bei, gehört zur Normalität und bietet Möglichkeiten der Selbstverwirklichung und persönlichen Weiterentwicklung. Dies wünschen sich auch Menschen mit schwerer mehrfacher Behinderung und sie haben laut den UN-Konventionen (Art.23) ein Recht darauf.

Die Förderstätte der Lebenshilfe Fürth e.V. hat ihre Alltagsstrukturen neu überdacht und verändert, um Menschen mit schwerer Behinderung eine sinnstiftende, arbeitsweltbezogene Tätigkeit im Sinne von Arbeit anzubieten. Hierzu wurden in einem Prozess von über zwei Jahren vier verschiedene Arbeitsprojekte entwickelt, erprobt und umgesetzt. Die vier Fördergruppen wurden nach ihren Arbeitsthemen neu zusammengestellt.

Anfänglich gab es viele Bedenken. Manche Eltern und Mitarbeiter hegten die Befürchtung, dass ihre Kinder/die Betreuten aufgrund ihres hohen Unterstützungsbedarfs mit einem Arbeitsprojekt überfordert sein könnten - dazu kam die Besorgnis, dass die Zeit für andere wichtige Angebote wie regelmäßige Therapien, Ausflüge oder auch notwendige Ruhephasen nicht mehr gegeben sein könnte. Auch die Trennung von vertrauten Bezugspersonen und das Auflösen der bisherigen Gruppen wurde ausführlich thematisiert.

Diese Bedenken waren uns Auftrag, bewährte Förderangebote und wesentliche Elemente der vertrauten Alltagsstruktur in angemessenem Rahmen zu berücksichtigen. Um Abschied von Vertrautem und Aufbau von Neuem behutsam zu gestalten wurde die Umstellung langsam vollzogen. Insgesamt zeigte sich, dass Menschen mit komplexem Unterstützungsbedarf von den Veränderungen profitieren und merken, ob sie an „echter“ und sinnvoller Arbeit beteiligt sind.

Reale Arbeitsprozesse bieten ihnen die Möglichkeit, sich mit bestimmten Arbeitsfeldern zu identifizieren, stolz auf ihr gemeinsam erreichtes Arbeitsergebnis zu sein und Rückmeldung über ihre Leistung von anderen zu erhalten. In der Förderstätte der Lebenshilfe Fürth gibt es nun verschiedene Arbeitsbereiche: das Projekt Kulturwerkstatt, die Gruppe Kunsthandwerk Kreativ, das Café Seerose und der Bereich Handwerk & Dienstleistung.

In der Förderstätte der Lebenshilfe Fürth e.V. steht das Motto Fördern durch Arbeit – und nicht mehr Fördern statt Arbeit im Mittelpunkt. Anhand einer gemeinsamen Arbeitsaufgabe haben Menschen mit schwerer geistiger und mehrfacher Behinderung hier jetzt die Chance, sich – mit der notwendigen Unterstützung und im Rahmen ihrer individuellen Möglichkeiten – als arbeitend zu erleben.“

Kontakt

Förderstätte der Lebenshilfe Fürth

Fronmüllerstraße 70
90763 Fürth

Tel.:  0911/97 38 90
Fax: 0911/973 89 58

Ansprechpartner: 
Stefan Ebert 
Bereichsleitung

E-Mail: s.ebert@lebenshilfe-fuerth.de